Sie kennen die Kriterien, welche die Wirkstoffe für eine Anwendung in retardierten Systemen erfüllen müssen.
Sie können die wichtigsten Retardierungsprinzipien für die Wirkstofffreisetzung fester Arzneiformen nennen und deren Herstellung erklären.
Sie sind in der Lage, die Funktion und die Bedeutung oraler osmotischer Systeme zu erläutern.
Sie sind vertraut mit potenziellen Anwendungsfehlern und Besonderheiten von festen Retardarzneiformen.
Zusammenfassung
Der Einsatz von Formulierungen mit verzögerter Wirkstofffreisetzung ist in der modernen Arzneimitteltherapie nicht mehr wegzudenken. Doch nicht jeder Arzneistoff ist für die «Verpackung» in eine Retardarzneiform geeignet, sondern er muss bestimmte physikalisch-chemische und pharmakologische Anforderungen erfüllen. Sind die Voraussetzungen gegeben, stehen häufig viele unterschiedliche Möglichkeiten der verzögerten Wirkstofffreisetzung zur Verfügung. Dabei nehmen orale osmotische Systeme sowohl in der Herstellung als auch in der Technologie eine Sonderstellung ein.
In der heutigen Zeit der generischen Präparate belegt die grosse Zahl der sich auf dem Markt befindenden Fertigprodukte, dass sehr viele verschiedene Systeme für die gleiche Anwendung zum Einsatz kommen. Allerdings sind die für ein und denselben Wirkstoff erhältlichen Systeme nicht alle gleichermassen für die entsprechende Therapie geeignet. Am Beispiel zweier Wirkstoffe wird deshalb der Einfluss des Retardierungsprinzips auf den Blutspiegel und die Therapie aufgezeigt. Dabei wird deutlich, dass insbesondere Nahrungsmittel die Freisetzung je nach Arzneiform unterschiedlich stark beeinflussen können. Neben der Wahl eines falschen Retardierungssystems sind insbesondere Anwendungsfehler schuld am Therapieversagen oder an schwerwiegenden Nebenwirkungen.