Die Proteomik und ihr Einfluss auf die moderne Medizin
Autorin
Dr. sc. nat. Susanna Kussmann
Lernziele
Sie können die Zusammenhänge zwischen Genom und Proteom erklären.
Sie kennen das Vorgehen bei einer Proteom-Analyse.
Sie können anhand eines Beispiels erste Erfolge der Proteomik im medizinischen Bereich erklären.
Sie kennen die Limiten und Chancen dieser neuen Technologie.
Zusammenfassung
Die Proteomforschung ist ein neueres Gebiet, welches das weite Feld der Genomforschung komplementiert. Um komplexe physiologische Vorgänge im Organismus zu verstehen, reicht es nicht aus, das Genom zu entschlüsseln. Es ist notwendig, anhand der Technik der Proteomik die Proteine in ihrer Gesamtheit zu erfassen und in einem subtraktiven Ansatz die Unterschiede zwischen «gesund und krank» oder «vor und nach Therapiebeginn» etc. zu eruieren. So können veränderte, über- und unterexprimierte Proteine identifiziert und in ihrer Struktur und Funktion näher charakterisiert werden. Die so gefundenen Proteine oder Polypeptide sind Kandidaten, um als Biomarker in Diagnostik und Prognose einer Krankheit eingesetzt zu werden. Es können zudem für die neu entdeckten Proteinstrukturen niedermolekularer Arzneistoffe entwickelt werden, die gezielt mit ersteren wechselwirken. Es gibt schon einige Patentierungen von Proteinen oder Polypeptiden in Zusammenhang mit einer bestimmten Krankheit, welche auf Proteomanalysen basieren. Die Zulassung eines Routineanalyseverfahrens für neue Biomarker oder die Markteinführung neuer Arzneistoffe als Errungenschaft der Proteomanalyse wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.