Klinisch relevante Nebenwirkungen und Interaktionen der Statine
Autoren
Dipl. pharm. Raffaela Bertoli
, Prof. Dr. med. Bernhard H. Lauterburg
, Prof. Dr. med. Andreas Cerny
Lernziele
Sie kennen die wichtigsten Nebenwirkungen der Statine.
Sie verstehen die statininduzierte Myopathie (Einteilung, Mechanismus, Häufigkeit).
Sie kennen die wichtigsten Interaktionen zwischen Statinen und anderen Pharmaka.
Sie verstehen, dass nicht alle Statine das gleiche Nebenwirkungs- und Interaktionsprofil haben, obschon alle zur gleichen Wirkstoff-Gruppe gehören.
Zusammenfassung
Epidemiologische und klinische Studien zeigen, dass die Senkung des Low-Density Lipoprotein Cholesterols, respektive die Anhebung des High-Density Lipoprotein Cholesterols um 1% je zu einer entsprechenden Abnahme des Risikos für einen Herzinfarkt führt. Sowohl in der Primär- wie in der Sekundärprophylaxe atherosklerotischer Komplikationen wird deshalb eine aggressive Optimierung des Lipidprofils empfohlen. Statine sind in den meisten Fällen die Medikamente der ersten Wahl. Die angestrebten Ziele bezüglich Lipide sind jedoch trotz Steigerung der Dosis der Statine nicht immer erreichbar. Zudem sind höhere Dosen von Statinen mit höheren Risiken einer Myopathie, die bis zur Rhabdomyolyse gehen kann, assoziiert. Hohe Dosen können auch zu subjektiv störenden unspezifischen Symptomen führen, was der Compliance abträglich ist. Nur zwei Drittel der Patienten nehmen auf die Dauer ihr Statin wie verschrieben. Eine Kombination mit Ezetimib zur Steigerung der Wirksamkeit und zur Reduktion von Nebenwirkungen kann in solchen Situationen sinnvoll sein. Die Kombination von Statinen mit dem Fibrat Gemfibrozil ist mit einem höheren Risiko von Myopathien verbunden. Bei allen Medikamenten, die zusammen mit einem Statin verabreicht werden, muss das auf der unterschiedlichen Verstoffwechselung der Statine basierende Interaktionspotential beachtet werden, liegt doch der Hälfte der schweren Nebenwirkungen von Statinen eine Medikamenteninteraktion zu Grunde.