Sie kennen den Aufbau der Herpesviren und das Prinzip der Virusvermehrung.
Sie wissen, welche Viren zu den Herpesviren gehören und kennen ihre Besonderheiten.
Sie wissen, welche Erkrankungen durch Herpesviren verursacht werden können, kennen deren Verlauf und mögliche Komplikationen.
Sie sind in der Lage über antivirale und begleitende Therapieoptionen zu beraten.
Zusammenfassung
Die Familie der Herpesviren umfasst acht humanpathogen Viren, welche in die Unterfamilien Alpha-, Beta- und Gammaherpesviren eingeteilt werden können. Die Unterfamilien unterscheiden sich im Wesentlichen im Replikationszyklus und dem Wirtsspektrum des Virus. Alle Herpesviren sind morphologisch nahezu identisch, aber lösen dennoch völlig unterschiedliche Erkrankungen aus und werden sogar mit der Entstehung einiger Krebsarten in Verbindung gebracht. Durch geschickte Mechanismen entziehen sie sich dem Immunsystem und persistieren lebenslang. Primärinfektionen verlaufen teilweise symptomlos und unbemerkt. Alphaherpesviren umfassen Herpes simplex Typ 1 und 2, sowie Varizella zoster. Letzteres löst als Rezidiv eine Gürtelrose aus, welche eine postzosterische Neuralgie zur Folge haben kann. Diese Erkrankungen sprechen relativ gut auf lokale und systemische Virustatika an. Durch Betaherpesviren verursachte Infektionen stellen bei immunkompetenten Patienten kein Problem dar. Problematisch können die Infektionen für Neugeborene und immunsupprimierte Menschen sein. Die Gammaherpesviren Epstein-Barr-Virus und humanes Herpesvirus Typ 8 werden den krebsassoziierten Viren zugeordnet. Deren Therapie erfolgt bisher symptomatisch.