Behandlung der altersabhängigen Makuladegeneration
Autor
Prof. Dr. Horst Helbig
Lernziele
Sie kennen die Epidemiologie und verschiedenen Formen und klinischen Bilder der Makuladegeneration sowie den Verlauf und die verschiedenen Stadien der Krankheit.
Sie kennen die wesentlichen Risikofaktoren, welche für eine AMD verantwortlich sind und wissen Bescheid über die Faktoren, welche bei der Entstehung der AMD eine Rolle spielen.
Sie kennen die Therapieformen/-möglichkeiten und können deren Erfolgsaussichten einschätzen.
Sie kennen die allgemeinen Empfehlungen und Vorbeugemassnahmen, welche sinnvoll im Praxisalltag eingesetzt werden können.
Zusammenfassung
Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist mit Abstand die häufigste Ursache für eine Sehbehinderung in der Schweiz. Die wesentlichen Risikofaktoren für die AMD sind Lebensalter und Nikotin-Abusus. Pathophysiologisch spielen genetische Faktoren, entzündliche Komponenten und ein kumulativer oxidativer Schaden eine Rolle bei der Entstehung der AMD. Als erstes klinisches Zeichen finden sich sog. Drusen in der Makula (Netzhautmitte). Dabei handelt es sich um Ablagerungen von Stoffwechselprodukten der Sinneszellen der Netzhaut unter dem retinalen Pigmentepithel (RPE). Das RPE ist verantwortlich für den Stofftransport zwischen den Photorezeptoren und den Kapillaren der Aderhaut. Bei der atrophen Form der AMD kommt es zu einem Absterben der Sinneszellen, der RPE-Zellen und einer Atrophie der Aderhaut-Kapillaren. Exsudative Veränderungen in der Netzhautmitte entstehen bei der AMD durch das Einwachsen krankhafter Gefässproliferationen aus der Aderhaut unter die Netzhaut (chorioidale Neovaskularisation, CNV). Dort führt die CNV zur Schwellung und Blutung in die Netzhaut und schliesslich zu einer narbigen Zerstörung der Strukturen der Netzhautmitte. Die meisten aktuell angewandten Behandlungsversuche zielen auf die Verödung der CNV bei exsudativer AMD. Neben der Laserkoagulation kommen dabei die photodynamische Therapie und chirurgische Verfahren zum Einsatz. Die Ergebnisse der ARED-Studie zeigten aber auch, dass durch die langfristige Gabe anti-oxidativer Vitamine und Zink die nicht-exsudativen Formen der AMD langfristig günstig beeinflusst werden können. Dennoch sind die funktionellen Ergebnisse aller Therapieversuche für die Sehfähigkeit noch immer sehr bescheiden. Die Anpassung vergrössernder Sehhilfen ist daher nach wie vor eine wesentliche Komponente der Rehabilitation von Patienten mit AMD.